Was kann der Wein?
Zunächst sei gesagt, dass dieser Wein doch sehr unspektakulär daherkommt. Der Name, der auf dem Etikett zu lesen ist, ist „Chianti“ – genau das, was auch drin ist. Also kein super schicker italienischer Name wie bei manch anderem Wein an diesem Abend, aber gut. Es geht ja schließlich mehr um den Inhalt als um das Etikett.
Und wenn es um den Wein geht, dann wirkt der irgendwie so, als wäre er nicht ganz im Reinen mit sich selbst. Ganz genau kann man den Finger nicht darauf legen, aber da schwingt irgendwas mit, was ihn unsympathisch, unharmonisch macht. Darüber hinaus hat er etwas Moosiges, wie wenn man im Herbst durch den Wald spazieren geht. Darunter mischt sich etwas Fruchtiges, etwas, das an Cassis und Kirsche erinnert.
Probiert man den Wein, dann ist er ganz anders, als man erwartet hätte. Erst etwas süß, was nicht unbedingt unangenehm ist, sondern eher den Einstieg in den Wein erleichtert. Danach kommen wirklich heftige Tannine, die sehr im Kontrast zu dem ersten Eindruck stehen. Darunter mischen sich Aromen wie Brombeere, Kirsche und Johannisbeere.
Was sagst du zu dem Wein?
Auch wenn man es nicht wirklich deuten kann, mit dem Wein stimmt irgendwas nicht. Wahrscheinlich war es nicht zuletzt das, warum er kaum getrunken wurde. Besonders der Geschmack ist verwirrend, denn auf der einen Seite bietet er einen sehr einfachen und leichten Einstieg und kommt dann mit wirklich heftigen Tanninen um die Ecke. Das macht ihn unsympathisch und wirkt störend. Kein Wein, den man sich abends genüsslich mal aufmacht und sich davon ein paar Gläser gönnt, sondern eher einer den man aufmacht, ein Glas trinkt und ihn dann doch zum Kochen nimmt.