Es geht auf die 3. Jahreszeit zu, in der es sich viele zu Hause kuschlig und bequem machen. Grade wenn es draußen ungemütlich wird, lockt so ein Rotwein gerne mal. Bei Rotwein ist Spanien meist die erste Wahl, da sich spanische Rotweine größter Beliebtheit erfreuen. Besonders die aus der Rioja. Aus dem Grund gab es an diesem Abend einige dieser Exemplare, doch auch Weine aus anderen Regionen, denn Spanien kann und ist mehr als nur Rioja.
Leider war die Enttäuschung bzw. Ernüchterung ziemlich groß, nachdem wir alle Weine einmal durchprobiert hatten. Nur zwei der sechs Weine waren überhaupt trinkbar. Alle anderen waren eher eine Zumutung und nicht genießbar. Es ging sogar so weit, dass eine Teilnehmerin, die schon öfter dabei war, meinte, dass die Weine die schlechtesten gewesen wären, die sie je an einem Weinabend wie diesem probiert hätte. Und recht hatte sie. Von sauren und Tannin-durchsetzten Weinen, die nach nichts außer Besagtem geschmeckt haben, bis hin zu Zuckerwasser mit Alkohol und künstlichen Aromen war alles vertreten. Traurig und erschreckend, aber wahr.
Wie dem auch sei, hier sind die Weine des Abends:
Ein sehr weicher und milder Wein, zumindest dem ersten Eindruck nach zu urteilen. Beim Zweiten merkt man dann schon, dass er seine Ecken und Kanten hat. An denen muss man sich aber nicht zwangsläufig stoßen, denn so ist er ein ziemlich guter und einfacher Begleiter zum Essen, oder, wenn man es vielleicht auch etwas kraftvoller und ruppiger mag – dann kann man sich den Wein auch gerne mal so einschenken.
Noch ein Tick weicher und wärmer als der Los Royales. Sowohl vom ersten als auch vom zweiten Eindruck her ist dieser Wein wie dafür gemacht, einfach so getrunken zu werden – ganz ohne Ecken und Kanten, aber mit einer kraftvollen Ader. Absolut ein Wein, von dem man an einem ruhigen Abend ein oder zwei Gläser trinken kann, ohne darüber oder über den Wein nachzudenken.
Ein sehr schwieriger Wein, denn nicht nur, dass er nur sehr wenige Aromen besitzt, sondern er hat ein sehr seltsames Trinkgefühl. Er rutscht ein wenig über die Zunge und hinterlässt nur seine Säure und die Tannine, ohne irgendeinen Geschmack zu hinterlassen. Absolut kein Wein, den ich empfehlen würde.
Dem Epulum leider sehr, sehr ähnlich, wenn auch nicht ganz so schlimm. Der Wein duftet zwar etwas mehr, aber geschmacklich geht er absolut in dieselbe Richtung, nämlich in die des fehlenden Geschmacks. Geprägt ist er von der Säure und den Tanninen und nur fast unmerklich schleicht sich da vielleicht ein Geschmack mit ein. Den Wein sollte man lieber auch meiden.
Der Wein macht schon beim Riechen keinen Spaß. Total dumpf und es fehlt jegliche Frische, und nicht nur das. Geschmacklich fehlen, wie bei den beiden Weinen davor, jegliche fruchtigen Aromen, sodass auch hier nur Säure und Tannine irgendetwas darstellen, was wohl Geschmack sein soll.
Um es milde auszudrücken: mit Abstand der schlechteste Wein, den ich seit Langem, seit wirklich Langem, probiert habe. Gegen den wehrt sich in mir alles, was sich wehren kann und das lässt nicht nur meine Nackenhaare senkrecht stehen, sondern ebenso meine Fußnägel. Den würde ich niemals kaufen oder geschenkt bekommen wollen!